Ferdinand-Plattner-Krippe im Vinzentinum - Brixen
Die FERDINAND-PLATTNER-KRIPPE im VINZENTINUM in Brixen
Ferdinand Plattner - Krippenpionier Südtirols
Geboren wurde Plattner 1869 in Steinach am Brenner; nach den Pflichtschuljahren absolvierte er das Gymnasium im Vinzentinum in Brixen, trat dann ins Priesterseminar ein. Seine ersten Seelsorgeposten waren Schlitters und Flaurling, bis er 1906 aus gesundheitlichen Gründen nach Sarns versetzt wurde.
Dort wirkte er als Pfarrer und als Direktor des Pflegeheimes. Nebenbei war er auch für die Dorfbevölkerung eine wichtige Persönlichkeit; unter anderem plante er die Straße dorthin und leitete deren Bau.
Seine große Freude galt seit der Kindheit dem Krippenbau. Bei der Gründung des Vereins der Tiroler Krippenfreunde 1909 in Innsbruck hatte er den Vorsitz inne und vertrat dann als einer der rührigsten Förderer des Krippenwesens das südliche Tirol. In seiner Freizeit baute er zahlreiche Krippen im orientalischen sowie im heimatlichen Stil und griff dabei auch selbst zum Schnitzeisen. Als in den 20er- Jahren das Diözesane Krippenmuseum in Planung war, fand sich in Ferdinand Plattner die geeignete Persönlichkeit zum Aufbau. Er gründete 1924 in Sarns eine eigene Krippenbauschule, unter seiner Leitung sollten junge Männer im Schnitzen und im Bau von Krippenbergen ausgebildet werden.
Es entstanden viele Krippen, die weit über die Grenzen verbreitet wurden. Zwei große Krippen - eine im orientalischen Stil, eine weitere als Tirolerkrippe mit einem Landschaftsbild aus Brixens Umgebung und mit Figuren nach Josef Bachlechner d. Ä. - befinden sich heute noch im Diözesanmuseum der Hofburg. Die Krippenbauschule war im Ansitz Sarnfeld (heute St. Georgs-Heim) untergebracht; die im Haus gebauten und geschnitzten Werke wurden in mehreren Räumen aufgestellt. Ein besonderes Stück war die große orientalische Krippe, genannt die „Albert-Steiner-von-Felsburg-Krippe“, die bis zu Ferdinand Plattners Tod dort in einem eigenen Raum aufgestellt war. Die Krippenbauschule selbst wurde in den Dreißigerjahren aufgelöst. Ferdinand Plattner starb am 6. April 1950 und liegt im Friedhof von Albeins begraben.
Die Ferdinand-Plattner-Krippe, heute im Vinzentinum in Brixen
Als 1955 das St. Georgs-Heim eingerichtet wurde, wurde die große Krippe ins Vinzentinum gebracht, aber wegen Platzmangels vorerst nicht aufgestellt. Der Vorstand des Verbandes der Krippenfreunde ließ 1996/97 die großen und wertvollen Figuren durch Josef Hackhofer, den letzten noch lebenden Schüler aus der Sarnser Krippenschule, restaurieren. Ägidius Überbacher aus Raas erneuerte die Gebäude des Krippenberges, mit Verwendung originaler Bauwerke aus Plattners Krippenbauschule. Die Krippe in der Größe von 290 cm Breite und einer Tiefe von 186 cm wurde noch mit Botanik wie Palmen und Zypressen ausgeschmückt, den Hintergrund malte der Restaurator Josef Leiter. Die Figuren sind nach Vorlagen aus den Ausschneidebögen von Josef Führich, Edmund von Wörndle, Philipp Schuhmacher und Josef Bachlechner geschnitzt und gefasst. Ausgeführt bis zu einer Größe von 35 cm, sind es im Ganzen an die 35 Figuren und dazu viele Tiere. Im Jahre 1999 wurde die erneuerte Krippe, nun „Ferdinand-Plattner-Krippe im Vinzentinum“, nach der Generalsanierung des geschichtsträchtigen Hauses in einem eigenen Zimmer vor dem Eingang zur Seminarkirche aufgestellt. Seit der Gedenkfeier zum 50. Todestag von Ferdinand Plattner am 22./23. Jänner 2000 ist diese Krippe nun nach Voranmeldung öffentlich zugänglich.
Im Mitteilungsblatt Nr. 1 – 2000 des Verbandes (heute Verein) der Krippenfreunde Südtirols ist auf den Seiten 4 – 8 das Wirken des Priesters und Krippenpioniers Ferdinand Plattner und eines seiner bedeutendsten Werke ausführlich beschrieben.
Alois Faistnauer
Quellen-Nachweis: Mitteilungsblatt 1 – 2000 und Jahresbericht 2000 des Vinzentinums
Ein Dankeswort: An Herrn Konrad Willeit, Vinzentinum, für das Entgegenkommen; an Ägidius Überbacher, Raas für das Aufrichten der Krippe und an Andreas Piok, Fotocenter in Brixen für die Fotoarbeiten. Vergelt’s Gott!